Nach Safari und Firefox zieht nun auch Google Chrome nach und kündigt an, sich von Third Party Cookies zu verabschieden. Nach eigenen Angaben soll dies durch die Einführung eines neuen Tools namens Tracking Protection erfolgen. Mithilfe dieses Tools soll die vollständige Einschränkung von Third Party Cookies in der zweiten Hälfte dieses Jahres möglich sein. Zunächst wird es eine Testphase mit einem Prozent der Chrome-Nutzer weltweit geben. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung?
Was sind Third Party Cookies?
Zum besseren Verständnis ein paar kurze Erklärungen zum Anfang: Ein Cookie ist ein kleiner Datensatz, der beim Webseitenbesuch auf dem Computer des Surfenden zwischengespeichert wird und bei erneutem Aufruf der Website die Wiedererkennung des Users ermöglicht. Grund des Einsatzes von Cookies sind dabei für gewöhnlich unter anderem Werbe- und Analysezwecke. First Party Cookies setzt der Anbieter selbst auf seine Website und diese sind auch nur für den Websiteinhaber zugänglich.
Third Party Cookies hingegen, sind solche, die Drittanbieter auf einer Website platzieren. Diese haben somit auch Zugang zu den gespeicherten Daten. So kann über mehrere Webseiten hinweg das Surfverhalten eines Users nachverfolgt werden. Einzige Voraussetzung für das Setzen solcher Cookies ist dabei, dass auf der Website in irgendeiner Form Dienste dieses Dritten eingebunden sind. Diese Einbindung findet sich meist in Form von Werbebannern.
Angenommen, Sie besuchen beispielsweise eine Website mit Rezepten, auf der Werbung für einen Schmuck-Shop enthalten ist. Hier merkt sich der Third Party Cookie die Dauer Ihres Aufenthalts, was Sie sich ansahen und welche Links Sie aufriefen. Wenn Sie kein passendes Rezept gefunden haben, suchen Sie sicher auf der nächsten Website weiter. Auch diese enthält Werbung desselben Werbetreibenden. Dessen Third Party Cookie erkennt Sie nun wieder und trackt erneut Ihr Surfverhalten. So kann der Werbetreibende also Ihre Interessen durch die so gesammelten Daten auslesen. Wenn Sie dann die nächste Rezeptseite besuchen, schaltet der Werbetreibende statt der Schmuckwerbung stattdessen z. B. Werbung für einen Lebensmittelmarkt.
Hintergrund für die Abschaffung
Der Einsatz von Third Party Cookies ist zwar dem Grunde nach rechtmäßig (vorausgesetzt der User hat ausdrücklich eingewilligt), jedoch datenschutzrechtlich nicht gerade unbedenklich. Insbesondere, da eine Anonymität des Trackings auf diesem Wege nicht gewährleistet werden kann – eher das Gegenteil ist der Fall. Durch das websiteübergreifende Nachverfolgen wird eine ganze Fülle an Daten der Websitebesucher gesammelt. Setzt man diese Datensätze zusammen, kann man hierdurch ganze Nutzerprofile erstellen, was zwar für personalisiertes Marketing nützlich, aus Datenschutzsicht jedoch oft problematisch sein kann. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Websiteanbieter von den Third Party Cookies verabschieden.
Fazit
Diese zu beobachtende Tendenz ist aus Datenschutzsicht der erste Schritt in die richtige Richtung. Allerdings ist es wünschenswert und auch erforderlich, dass der Einsatz von Cookies und Trackingtools gesetzlich klarer geregelt wird. Denn nur, weil teilweise vom Einsatz der Third Party Cookies Abstand genommen wird, bedeutet das nicht das Ende des übergreifenden User-Trackings. Vielmehr ist zu erwarten, dass der ehemalige Platz der Third Party Cookies schnell durch andere, neuere Trackingtools ersetzt wird. Es bleibt somit zu hoffen, dass auch der Umgang mit solchen Tools in Zukunft durch die E-Privacy-Verordnung einheitlich und im Detail gesetzlich geregelt wird. Wann es jedoch zum Inkrafttreten der Verordnung kommt, ist noch unklar.
Sollten Sie noch Fragen zu diesem Thema oder zu Datenschutz im Allgemeinen haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir sind bundesweit tätig und unterstützen Sie gerne: info@sidit.de oder 0931-780 877-0.